„Ich weiß nicht mehr genau, wie das Stück hieß, das er spielte, als ich reinkam, aber egal, was es war, er versaute es total. Er machte lauter blöde Angebertriller bei den den hohen Tönen und noch anderen komplizierteren Kram, der mir ziemlich auf die Nerven geht. Aber das Publikum hättet ihr hören sollen, als er fertig war. Ihr hättet gekotzt. Die drehten völlig durch. Es waren genau die gleichen Idioten, die bei Filmen wie die Hyänen über Sachen lachen, die überhaupt nicht komisch sind. Ich schwöre bei Gott, wäre ich Klavierspieler oder Schauspieler oder was weiß ich und diese ganzen Idioten fänden mich irrsinnig, ich fände das widerlich. Ich würde nicht mal wollen, das die mir BEIFALL klatschen.“
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aus: Ein Fänger im Roggen, Kiepenhäuser & Witsch, 2019. Übers. von Eike Schönfeld (O: J.D. Salinger: A Catcher in the Rhye, NYC 1942-51) Hervorhebung im Original.

Das All ist klug,
doch ohne Sinn.
Dumm sich sucht
das Menschle drin.
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(Bild: MDR )

Zu Ehren des letzten Jahres verstorbenen Schweizer Bandkollegen Aendu A. die wenigen erhaltenen Produkt- und Publikationen unserer Zuammenarbeit auf einem helvetischen Rundfunkportal friedlich vereint. Dazu gehört auch vielleicht die älteste veröffentlichte Aufnahme mit Hunger & Trunk im Musikmärchen Oropax von 1984.
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Swisslessness Artwork by Andrej Netzker
Wieder aufgetaucht: Eines der 12 Stücke für Konzertharfe. Streng seriell als Abfolge von einer Reihe an Pedalmodulationen permutiert und auf ein Muster der Berliner Diplom-Harfenistin Franziska Weinhold gemappt.


The very best from my treasure chest!
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Foto: F. Pernice, Berlin
Flügel: Bechstein N°5156 Bj 1871

„Den Urquell des Klanges finde ich
am Sternenhimmel
vor einer Berglandschaft
an einem Flusse, der Aare
in einem Blitz
im Vulkanausbruch
in einer Kathedrale, einem Heiligtum
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Musik ist ein Pfad
abgeschritten
in magischen Räumen
zum Ziele führend
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Sie braucht
viel Zeit
zum Schreiben
zum Zuhören
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in höchster Konzentration“
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Text: Jean-Luc Darbellay, Bild: Regula Gilg


Diese Tage in einer Zeichenmappe meiner Mutter wiederaufgetaucht: Originalplakat von 1983. Mein musikalischer Mitstreiter, Schlagzeuger, Komponist und Autor Balts Nill erinnert sich an das Konzert.*)
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„War gestern seit vielen Jahren wieder mal im KUKUZ, d.h.bin nur durchgegangen, fand keinen geeigneten Platz, aber die Erinnerungen kamen hoch an zwei Konzerte: Das eine die KUKUZ-Eröffnung mit Caduta Massi, das andere eine Sonntagsmatinee mit ‚Hunger & Trunk‘. DRS2-Redaktor Walter Kläy sass rechts von uns, hörte aufmerksam zu, wir spielten u.a. „Mueters Stübeli“, es wurde ganz still im KUKUZ, und am Schluss sagte er: „Ihr seid Genies“, genau das sagte er, der sonst Beethoven und Schönberg analysierte, Sonntagsmatineegenies, die ihr Equipment mit dem Leiterwagen anschleppten.
Auf dass er einen schönen Platz finde in Mutters grosser Stube.“
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*) A propos Erinnerung: An diesem Tag jobbte ein gewißer Andreas Flückiger am Tresen. Wir wurden Freunde und noch im gleichen Winter erklang er zusammen mit Pascal Dussex und Wartendem Tom in der ersten, unzensierten Fassung unseres Musikmärchens ‚Oropax‚.

„Ach, einmal nur […], kein Künstler sein, sondern ein Mensch!“
(Piano: Francesca Pernice)
Wir nehmen Abschied von einem großen Kulturmenschen und Musikvermittler. Hier ihm zu Ehren meine „Erste“ , über die wir bei unserer letzten Begegnung noch sprachen. Er ist am 12.6.2022 in Bern, möglicherweise in Folge der vierten Covid19-Impfung, sanft verdurstet.


Ein anderes Archivdokument aus den frühen 1990iger Jahren: Studie zu Kafkas „Brief“ mit Konstruktion aus Sprecher, Brumm, Bach, Bild.
Eine Liebeserklärung von 1988 an die Schweiz des King of Trash in Exile. Es finden sich nach meiner Diaspora die kunstsinnige Armee, alte Freunde, really hohe Berge friedlich zusammen auf Zelluloid vereint – urprünglich gedacht als Showreel für ein Landschafstheater. MIt Super8 gefilmt, in Schoeneberg im Hinterhof per drei Schleifen installiert und live an eine Wand projiziert. Per SVHS Videocam abgefilmt und in der Theaterpädagogikwerkstatt der HdK Bundesallee weiter verwurstet, mit sichtbar viel Lust an Superimpose Effekten und grellen Farben. Dazu unterlegt ein Auszug aus einer Klanginstallation im Keller eines Fabrikareals im Mattenhofquartier von Bern. Dies wiederum basiert auf Loops vom VierkanalTascam mit zwei Stereoanlagen wiedergegeben und Live Interaktion von Gerard Widmer und Antonio Albanello in dieser feuchten mehrräumigen Gruft. Aufgezeichnet mit einem auf Bauhelm montierten Stereomikro auf Sony TCD5M Kassettenrekorder. 2007 auf der MS Stubnitz optimiert für Smartfone. Mauricio Kagel lässt grüßen…

(4x5x6x7=840) Rekomp. der Konzertinstallation „Im Park“ von 1986, inspiriert durch Track „2/1“ aus B. Enos epochaler Music for Airports.
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(Bild: Brian Eno 1978)


Ein Lied von 1985 im „Gaskessel“ Bern mit Andreas Flückiger u. die Alpinisten , Aendu (†) zu Ehren. Alles war Klang u. Liebe.
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Bild: Volksbühne Berlin (Foto: Vanilla)

Ausschnitt aus einem Konzert in Bern von 1986 zur Erinnerung an den am 1.2.22 von uns gegangenen Dichter und Sänger Endo Anaconda. Am Schlagzeug sitzt Balts Nill, Trompete spielt Mich Gerber, ich zupfe eine Art elektrische Zuberbassgitarre und traktiere dazu das Klavier. Die Nummer ist ein typisches Beispiel für unser Bühnenkonzept, das im Gefolge von John Zorns Orchestra entstanden ist. Die „Alpinisten„- so hieß unsere Band – lebte von Endos Wortwitz und Stimmgewalt im Wechsel zu duchkomponierten Songs aller Stilrichtungen und modellhaft organisierten Sessions mit freier Improvisation. Später wurde er mit Balts Nill zusammen als „Stiller Has“ zum Schweizer Popostar (siehe Bild). Möge Anaconda im poetischen Olymp vereint mit Georg Kreisler und anderen Größen auf die Zukunft der Menschheit anstoßen.
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Audio: Andreas Flückiger und die Alpinisten
(Bildquelle: bei Balts Nill)

10 Minuten-Miniaturen auf dem zur Zeit in 10 gleichstufigen Tönen gestimmten Ritter Mini-Piano. Ob es so klingt, wenn Sterne tanzen?


Endlich, die Schweiz bekommt eine neue Nationalhymne – in B-Dur.

„Warum hatte er [der Gütige] Millionen und Milliarden über die Erde ausgegossen, ihre dichte Besiedlung zugelassen, die höllische Anhäufung der Städte und Riesenstädte geduldet und den Menschen gestattet, mit dämonischen Maschinen die Arbeit zu vertausendfachen, die Häßlichkeit ihres Lebens in Stein abzubilden und die schuldlose Erdkruste, das erhaben einfältige Meer, ja die lebendige Luft mit ihren Süchten zu verpesten, ihrem Hin und Her, ihrer ameisenhaften Geschäftigkeit? Floh er, de Vriendt, heute in die Wüste, so kam morgen bestimmt ein Autobus mit Touristen an ihm vorüber; begrub er sich an den Ufern des Toten Meeres geriet er alsbald in einen Schwarm von Vermessungsbeamten und eine Förderbahn wurde gelegt, weil sie dort unten eine Fabrik errichteten.
[…]
Im Ring ist durch Geburt ein jedes Ding
gekettet und die Fessel wächst ins Fleisch.
Dann singt es oder flucht Dir. Sein Gekreisch
Ergötzt Dich, Gütiger. Du erneust den Ring.“
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Arnold Zweig, in: De Vrient kehrt heim. (1932)

Anbei der erste Teil einer Interpretation meiner Sinfonie Nr 1 durch das Digital-Orchester der intelligenten Soundsoftware „Noteperformer“. Das Stück entwickelt sich im zweiten Satz zunehmend zu einer Art Suite für zwei amplifizierte Konzertharfen. Der dritte Satz ist in Arbeit…
Der leicht überarbeitete 2. Satz meiner Ersten, neu digital ausgespielt zur Vorbereitung einer Liveversion mit Babylon-Kinorchester.

Harald Bluechels neuste Produktion nach seinem Neustart am Piano Solo ist erschienen. Ich habe ihm über Jahre editorisch, pianistisch und kompositorisch und zur Seite gestanden. Was zum hören und – staunen.

Nach endloser Korrektur- und Redaktionsarbeit endlich geschafft: die zweite Auflage von Brian Agros „Poems & Preludes“ liegt aufm Klavier!

Brand New, nach fast zwei Jahren Produktion: Antonio Albanellos neustes Mammutwerk „Breed„, bei welchem ich als Co-Komponist und Kumpel einige Hebammendienste leisten durfte. Man beachte im Verlauf seines Videos im Blair Witch-Project-Style die prophetischen Masken im Hintergrund. Es lebe die dystopische Kunst der Wohlstandsaffenbande!

35 jähriges Jubiläum meiner Konzertinstallation für vier Töne, drei Chöre, zwei Dirigenten und einen stehenden Klang aus dem Jahre 1986, frisch partiturisiert und digital aufgelegt zu Pfingsten 2021.

3 Sessions vom März 2021 mit Shuichi Chino, aufgenommen in Berlin.
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N°1 ist eine 6-teilige Suite für zwei Masterkeyboards mit in zwanzig geichen Stufen gestimmtem Tonsystem und antikem Klaviersound.
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Bei N°2 & 3 sitzt Chino am perfekt temperiert gestimmten Flügel und ich spiele per Keyboard Vibraphon, gestimmt im 20-Tonsystem.
One-man freestyle performance for computer, drums, guitar, piano & accordion. Based on 7 sec loop-extract from a terrific ambient track by Maru. All instruments played at once live real time. No editing: 1 loop and 1 musical multiple-personality on 2 tracks. It’s so Hunger & Trunk.
Wiederentdeckt: Ein Buch für Allah und Kain.
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Er hob die Hände, als dirigiert er, und ein Mond oder sonst ein bleiches Gestirn ging irgendwo auf, über die Brüstung blickte ich in unmeßbare Raumtiefen, Nebel und Wolken zogen darin, Gebirge dämmerten und Meergestade, unter uns dehnte sich weltenweit eine wüstenähnliche Ebene. In dieser Ebene sahen wir einen ehrwürdig aussehenden alten Herrn mit langem Barte, der mit wehmütigem Gesicht einen gewaltigen Zug von einigen zehntausend schwarzgekleideten Männern anführte. Es sah betrübt und hoffnungslos aus, und Mozart sagte:
„Sehen Sie, das ist Brahms. Er strebt nach der Erlösung, aber damit hat es noch eine gute Weile.“
Ich erfuhr, daß die schwarzen Tausende alle die Spieler jener Stimmen und Noten waren, welche nach göttlichem Urteil in seinen Partituren überflüssig gewesen wären.
„Zu dick instrumentiert, zuviel Material vergeudet“, nickte Mozart.
Und gleich darauf sahen wir an der Spitze eines ebenso großen Heeres Richard Wagner marschieren und fühlten, wie die schweren Tausende an ihm zogen und sogen; müde mit Duldnerschritten sahen wir auch ihn sich schleppen.
„In meiner Jugendzeit“, bemerkte ich traurig, galten diese beiden Musikanten für die denkbar größten Gegensätze.“
Mozart lachte.
„Ja, das ist immer so. Aus einiger Entfernung gesehen, pflegen solche Gegensätze einander immer ähnlicher zu werden. Das dicke Instrumentieren war übrigens weder Wagners noch Brahms‘ persönlicher Fehler, es war ein Irrtum ihrer Zeit.“
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Hermann Hesse, Der Steppenwolf, 1927 (Suhrkamp TB 1975 S 263 ff)
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Bild: Vanilla (Flur im Immanuel Klinikum Wannsee, Architekt: Legiehn)
Zum 40. Jubiläum anbei 7 Titel in Suite des Rockjazz Quintetts „Frog“ mit Mich Meister, Jüre Walter, Beat Roschi, Daniel Moyer und myself in einer Kopie ab Musik-Kassette. Eine Live-Aufnahme im Proberaum durch Stefan Weber, gemastert 2004 in Berlin von Peter Radakovic. Ein Stück echter Schweizer Folklore aus den wilden 1980iger Jahren.

Einer der Passagiere die ich auf dem Totenschiff angetroffen habe, ist der unsterbliche Keyboarder von Pink Floyd. In memoria anbei ein kleines Ständchen, vorgetragen auf meinem moderierten Berner Klavier.

Vor der Erleuchtung Wasser tragen, Holz hacken –
nach der Erleuchtung Holz hacken, Wasser tragen.
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Uncut & unedited Version 45min here


Wollt Ihr aber einen Eindruck genießen, den euch die neue Stadt nimmer mehr geben kann, so stellt euch vor, ihr stieget am Morgen eines großen Festes, eines Ostertages oder Pfingsttages, auf einen hohen, alles beherrschenden Punkt, um dem Erwachen des Festgeläuts zu lauschen. Der Himmel weckt es auf; denn im Augenblick, da die Sonne emportaucht, geht ein Zittern durch all die unzähligen Kirchen. Ein leises Anklingen zieht von der einen zur anderen, wie das Zeichen, das sich die Musikanten geben, wenn das Stück beginnen soll.
Da seht ihr plötzlich – denn es gibt Augenblicke, wo das Ohr zu sehen vermeint –, wie sich aus jedem Turm, einer Rauchsäule gleich, die Töne lösen. Die Klangwellen jedes Turmes steigen, zuerst getrennt von den anderen, senkrecht und rein in den lichten Morgenhimmel hinauf. Im Anschwellen aber mischen sie sich, verschmelzen miteinander und verlieren sich im herrlichen Zusammenklang. Jetzt flutet, wogt und wirbelt über der Stadt eine einzige große Schallwelle, die unaufhörlich aus den zahllosen Glockentürmen quillt und ihre betäubenden Schwingungen weit über den Horizont hinaus schickt. Dieses Meer des Wohlklangs aber ist kein Chaos. Sei es auch noch so groß und tief, seine Durchsichtigkeit hat es nicht verloren.
Ihr seht, wie jede Tonreihe sich dahinschlängelt; ihr könnt die grelle und die dunkle Stimme der hohen und der tiefen Glocke in ihrem Zwiegespräch unterscheiden; ihr könnt die Oktavensprünge von einem Turm zum andern verfolgen; ihr schaut, wie sie sich leicht beflügelte, pfeifende Töne aus der silbernen Glocke emporschwingen und wie stumpfe, gebrochene Töne aus der hölzernen Glocke niederfallen. Da sind die ununterbrochen auf und niedersteigenden Tonleitern der sieben Glockentürme von Sankt Eustachjus von einem leuchtenden Zickzack heller, rasche Töne blitzartig durchkreuzt; da ist die finstere grämliche Stimme der Bastille, der tiefe Tenor des großen Louvre-Turmes, das königliche Glockenspiel mit seinen glänzenden, unermüdlichen Trillern, auf die in abgemessenen Pausen die schweren Schläge der Sturmglocke von Notre-Dame niederfallen, so dass sie Funken sprühen wie ein Amboss unter dem Hammer.
Ganz in der Tiefe des Tonmeeres aber könnt ihr undeutlich den Gesang unterscheiden, der im Inneren der Kirchen erschallt und durch die Poren ihrer widerhallenden Gewölbe hindurchdringt. – wahrlich das ist eine Oper, die zu hören sich lohnt. Am Tage spricht die Stadt, in der Nacht atmet sie, jetzt aber singt sie. Horcht den Zusammenklang alle Glocken, dem sich das Gemurmel einer halben Million Menschen, die ewigen Klagen des Flusses, die unendlichen Seufzer des Windes, das ferne ernste Rauschen der vier Wälder gesellt, die riesigen Orgeln gleich auf den Hügeln am Horizonte stehen! Sagt, ob ihr auf Erden etwas köstlicheres, freudigeres wißt als diesen Aufruhr von Klängen und Tönen, als diese Glut von Wohlklang, Als diese zehntausend erzenen Stimmen, die in steinernen Flöten von dreihundert Fuß Höhe alle auf einmal ertönen, als diese Stadt, die in ein Orchester verwandelt ist, als diese Sinfonie, die mit der Macht eines Sturmes erbraust!
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Victor Hugo: Notre-Dame de Paris (1831), hier in der Übersetzung durch Else von Schorn, Philipp Reclam jun, Leipzig 1975, S.138 ff
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(Bild: Bernhard Maeder)

H. Bölls Satire über den „Öffentlich rechtlichen Rundfunk“, in welcher Murke Bandschnipsel mit ausgeschnittenem Schweigen sammelt.
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[…]
Murke schwieg und Schwendling sagte: „Weißt Du schon das Neueste von Muckwitz?“
Murke schüttelte erst uninteressiert den Kopf, fragte dann aus Höflichkeit: „Was ist denn mit ihm?“
Wulla brachte das Bier, Schwendling trank davon, blähte sich ein wenig und sagte langsam: „Muckwitz verfeaturet die Taiga.“
Murke lachte und sagte: „Was macht Fenn?“
„Der“, sagte Schwendling, „der verfeaturet die Tundra.“
„Und Weggucht?“
Weggucht macht ein Feature über mich, und später mache ich eins über ihn nach dem Wahlspruch: Verfeature du mich, verfeature ich dich…“
Einer der freien Mitarbeiter war jetzt aufgesprungen und brüllte emphatisch in die Kantine hinein: „Kunst – Kunst – das allein ist es, worauf es ankommt!“
Murke duckte sich, wie ein Soldat sich duckt, der im feindlichen Schützengraben die Abschüsse der Granatwerfer gehört hat.
[…]
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aus: Dr. Murkes gesammeltes Schweigen, FaM 1955, (Kommentar)
Bild: Welt am Sonntag, 23. Feb, 2020, S 15, „Die teuerste Maus der Welt“ (hier die ursprüngliche, verschwundene Illustration zum Artikel)

2. Satz meines ersten Orchesterstücks hier in zwei Auslesungen durch das General MiDI-Soundsystem meines Laptops. Die obere Fassung mit hörbarer Trommel, untere ohne. Eine etwas gehobenere Fassung hier.

Ein Ausschnitt aus Harald Blüchels Zauberstück „Pflanzenseele“, wiedergegeben durch das Klangtor, zur Zeit stationiert in der Wingst.
Das Ritter Mini-Piano aus den 1930iger Jahren mit einem Zeit-loosen move im style der späten 1960iger, audiotechnologischen Spielereien der 1990iger Jahre und einer Mikrophonierung im Geiste von 2020..
Gruss vom Rande Schlands zur Mitte der Welt am Ende von Ambient zur Wende aller Zeiten.


„[…] Das Fest beginnt mit Vorführungen, Tänzen, einem Maskenzug, einem türkischen Reiteraufzug. Ein Gewölbe aus Pflanzen verhüllt die Saaldecke. Gemalte Tafeln zeigen Episoden der alten Geschichte und „viele edle Taten“ der Sforza. Schlag Mitternacht tritt Ludovico als Orientale verkleidet auf und gebietet der Musik Einhalt. Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick auf eine riesige Halbkugel frei, die das Himmelszelt darstellt „eine Art halbes Ei“, schreibt Trotti, der Botschafter Ferraras, „innen ganz mit Gold ausgelegt, wo zahlreiche Fackeln die Sterne imitieren, und mit Nischen versehen, in welche die sieben Planeten ihrem Rang entsprechend aufgestellt waren. Am Rande dieses Halb-Eis, hinter einer Glasscheibe und von Fackeln erleuchtet, waren die zwölf Zeichen des Tierkreises zu sehen, die ein wunderbares Schauspiel boten.“ Die von Schauspielern dargestellten „und nach der Beschreibung der Dichter kostümierten“ Planeten drehen sich langsam auf ihren Bahnen, während sich „zahlreiche Melodien und sanfte harmonische Gesänge“ erheben, welche den Lärm des unsichtbaren Mechanismus übertönen. […] “
In: Leonardo da Vinci, Rororo, Hbg 1995, S.264: „
