31. März 2023
ESC 2023

Alle Jahre wieder: Wettbewerbsbeitragsvorschlag für den EU Song Contest.


 




16. März 2023
Piano in Rye

„Ich weiß nicht mehr genau, wie das Stück hieß, das er spielte, als ich reinkam, aber egal, was es war, er versaute es total. Er machte lauter blöde Angebertriller bei den den hohen Tönen und noch anderen komplizierteren Kram, der mir ziemlich auf die Nerven geht. Aber das Publikum hättet ihr hören sollen, als er fertig war. Ihr hättet gekotzt. Die drehten völlig durch. Es waren genau die gleichen Idioten, die bei Filmen wie die Hyänen über Sachen lachen, die überhaupt nicht komisch sind. Ich schwöre bei Gott, wäre ich Klavierspieler oder Schauspieler oder was weiß ich und diese ganzen Idioten fänden mich irrsinnig, ich fände das widerlich. Ich würde nicht mal wollen, das die mir BEIFALL klatschen.“

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aus: Ein Fänger im Roggen, Kiepenhäuser & Witsch, 2019. Übers. von Eike Schönfeld (O: J.D. Salinger: A Catcher in the Rhye, NYC 1942-51) Hervorhebung im Original.



 




7. März 2023
Menschl im All

Das All ist klug,
doch ohne Sinn.
Dumm sich sucht
das Menschle drin.

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(Bild: MDR )



 




23. Januar 2023
Aendu & Oropax

Zu Ehren des letzten Jahres verstorbenen Schweizer Bandkollegen Aendu A. die wenigen erhaltenen Produkt- und Publikationen unserer Zuammenarbeit auf einem helvetischen Rundfunkportal friedlich vereint. Dazu gehört auch vielleicht die älteste veröffentlichte Aufnahme mit Hunger & Trunk im Musikmärchen Oropax von 1984.

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Swisslessness Artwork by Andrej Netzker


 




19. Januar 2023
Pedalude N°7

Wieder aufgetaucht: Eines der 12 Stücke für Konzertharfe. Streng seriell als Abfolge von einer Reihe an Pedalmodulationen permutiert und auf ein Muster der Berliner Diplom-Harfenistin Franziska Weinhold gemappt.



 





 




27. November 2022
Fjjs ’57

The very best from my treasure chest!

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Foto: F. Pernice, Berlin

Flügel: Bechstein N°5156 Bj 1871



 




22. November 2022
Avant Propos

„Den Urquell des Klanges finde ich

am Sternenhimmel

vor einer Berglandschaft

an einem Flusse, der Aare

in einem Blitz

im Vulkanausbruch

in einer Kathedrale, einem Heiligtum

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Musik ist ein Pfad

abgeschritten

in magischen Räumen

zum Ziele führend

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Sie braucht

viel Zeit

zum Schreiben

zum Zuhören

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in höchster Konzentration“

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Text: Jean-Luc Darbellay, Bild: Regula Gilg



 




9. November 2022
33 Years Later
Berlin Südkreuz


 




7. November 2022
Visual Sound XII+I

Flur im Immanuel Klinikum Berlin Wannsee (Architektur: Legiehn)



 




2. Oktober 2022
Hunger & Trunk

Diese Tage in einer Zeichenmappe meiner Mutter wiederaufgetaucht: Originalplakat von 1983. Mein musikalischer Mitstreiter, Schlagzeuger, Komponist und Autor Balts Nill erinnert sich an das Konzert.*)

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„War gestern seit vielen Jahren wieder mal im KUKUZ, d.h.bin nur durchgegangen, fand keinen geeigneten Platz, aber die Erinnerungen kamen hoch an zwei Konzerte: Das eine die KUKUZ-Eröffnung mit Caduta Massi, das andere eine Sonntagsmatinee mit ‚Hunger & Trunk‘. DRS2-Redaktor Walter Kläy sass rechts von uns, hörte aufmerksam zu, wir spielten u.a. „Mueters Stübeli“, es wurde ganz still im KUKUZ, und am Schluss sagte er: „Ihr seid Genies“, genau das sagte er, der sonst Beethoven und Schönberg analysierte, Sonntagsmatineegenies, die ihr Equipment mit dem Leiterwagen anschleppten.

Auf dass er einen schönen Platz finde in Mutters grosser Stube.“

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*) A propos Erinnerung: An diesem Tag jobbte ein gewißer Andreas Flückiger am Tresen. Wir wurden Freunde und noch im gleichen Winter erklang er zusammen mit Pascal Dussex und Wartendem Tom in der ersten, unzensierten Fassung unseres Musikmärchens ‚Oropax‚.



 




11. September 2022
Der Hunger

Ach, einmal nur […], kein Künstler sein, sondern ein Mensch!“

(Piano: Francesca Pernice)


 




15. August 2022
Farewell Walter Klaey

Wir nehmen Abschied von einem großen Kulturmenschen und Musikvermittler. Hier ihm zu Ehren meine „Erste“ , über die wir bei unserer letzten Begegnung noch sprachen. Er ist am 12.6.2022 in Bern, möglicherweise in Folge der vierten Covid19-Impfung, sanft verdurstet.



 




12. Juli 2022
Visual Sound II

Hexenmeister, by Walter Klaey, Bern /CH



 




8. Juni 2022
Brief an den Vater

Ein anderes Archivdokument aus den frühen 1990iger Jahren: Studie zu Kafkas „Brief“ mit Konstruktion aus Sprecher, Brumm, Bach, Bild.


 




31. Mai 2022
Heimat, was daraus geworden

Eine Liebeserklärung von 1988 an die Schweiz des King of Trash in Exile. Es finden sich nach meiner Diaspora die kunstsinnige Armee, alte Freunde, really hohe Berge friedlich zusammen auf Zelluloid vereint – urprünglich gedacht als Showreel für ein Landschafstheater. MIt Super8 gefilmt, in Schoeneberg im Hinterhof per drei Schleifen installiert und live an eine Wand projiziert. Per SVHS Videocam abgefilmt und in der Theaterpädagogikwerkstatt der HdK Bundesallee weiter verwurstet, mit sichtbar viel Lust an Superimpose Effekten und grellen Farben. Dazu unterlegt ein Auszug aus einer Klanginstallation im Keller eines Fabrikareals im Mattenhofquartier von Bern. Dies wiederum basiert auf Loops vom VierkanalTascam mit zwei Stereoanlagen wiedergegeben und Live Interaktion von Gerard Widmer und Antonio Albanello in dieser feuchten mehrräumigen Gruft. Aufgezeichnet mit einem auf Bauhelm montierten Stereomikro auf Sony TCD5M Kassettenrekorder. 2007 auf der MS Stubnitz optimiert für Smartfone. Mauricio Kagel lässt grüßen…



 




10. Mai 2022
4-5-6-7

(4x5x6x7=840) Rekomp. der Konzertinstallation „Im Park“ von 1986, inspiriert durch Track „2/1“ aus B. Enos epochaler Music for Airports.

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(Bild: Brian Eno 1978)



 




24. Februar 2022
Good Heavens #wiesolldasenden
Dear Mr. Putin, try to listen to Outer Space by AA & MM Ambiente 1988

Bild: Vanilla
 




24. Februar 2022
Himmel voller Geigen

Ein Lied von 1985 im „Gaskessel“ Bern mit Andreas Flückiger u. die Alpinisten , Aendu (†) zu Ehren. Alles war Klang u. Liebe.

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Bild: Volksbühne Berlin (Foto: Vanilla)



 




5. Februar 2022
Memento Anaconda

Ausschnitt aus einem Konzert in Bern von 1986 zur Erinnerung an den am 1.2.22 von uns gegangenen Dichter und Sänger Endo Anaconda. Am Schlagzeug sitzt Balts Nill, Trompete spielt Mich Gerber, ich zupfe eine Art elektrische Zuberbassgitarre und traktiere dazu das Klavier. Die Nummer ist ein typisches Beispiel für unser Bühnenkonzept, das im Gefolge von John Zorns Orchestra entstanden ist. Die „Alpinisten„- so hieß unsere Band – lebte von Endos Wortwitz und Stimmgewalt im Wechsel zu duchkomponierten Songs aller Stilrichtungen und modellhaft organisierten Sessions mit freier Improvisation. Später wurde er mit Balts Nill zusammen als „Stiller Has“ zum Schweizer Popostar (siehe Bild). Möge Anaconda im poetischen Olymp vereint mit Georg Kreisler und anderen Größen auf die Zukunft der Menschheit anstoßen.

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Audio: Andreas Flückiger und die Alpinisten

(Bildquelle: bei Balts Nill)



 




28. Januar 2022
Stars in Concert

10 Minuten-Miniaturen auf dem zur Zeit in 10 gleichstufigen Tönen gestimmten Ritter Mini-Piano. Ob es so klingt, wenn Sterne tanzen?



 




27. November 2021
Entre-Acte

Zwischenspiel im Babylon-Kino vor dem Live Orchester zu Metropolis



 




2. Oktober 2021
Nuova Nazione / National CH

Endlich, die Schweiz bekommt eine neue Nationalhymne – in B-Dur.



 




11. September 2021
De Vriendts Nachtklage

„Warum hatte er [der Gütige] Millionen und Milliarden über die Erde ausgegossen, ihre dichte Besiedlung zugelassen, die höllische Anhäufung der Städte und Riesenstädte geduldet und den Menschen gestattet, mit dämonischen Maschinen die Arbeit zu vertausendfachen, die Häßlichkeit ihres Lebens in Stein abzubilden und die schuldlose Erdkruste, das erhaben einfältige Meer, ja die lebendige Luft mit ihren Süchten zu verpesten, ihrem Hin und Her, ihrer ameisenhaften Geschäftigkeit? Floh er, de Vriendt, heute in die Wüste, so kam morgen bestimmt ein Autobus mit Touristen an ihm vorüber; begrub er sich an den Ufern des Toten Meeres geriet er alsbald in einen Schwarm von Vermessungsbeamten und eine Förderbahn wurde gelegt, weil sie dort unten eine Fabrik errichteten.

[…]

Im Ring ist durch Geburt ein jedes Ding

gekettet und die Fessel wächst ins Fleisch.

Dann singt es oder flucht Dir. Sein Gekreisch

Ergötzt Dich, Gütiger. Du erneust den Ring.“

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Arnold Zweig, in: De Vrient kehrt heim. (1932)



 




29. Juli 2021
N°1, Satz 1, Bearb

Anbei der erste Teil einer Interpretation meiner Sinfonie Nr 1 durch das Digital-Orchester der intelligenten Soundsoftware „Noteperformer“. Das Stück entwickelt sich im zweiten Satz zunehmend zu einer Art Suite für zwei amplifizierte Konzertharfen. Der dritte Satz ist in Arbeit…


 




29. Juni 2021
N°1, Satz 2, Bearb.

Der leicht überarbeitete 2. Satz meiner Ersten, neu digital ausgespielt zur Vorbereitung einer Liveversion mit Babylon-Kinorchester.



 




17. Juni 2021
NOM

Harald Bluechels neuste Produktion nach seinem Neustart am Piano Solo ist erschienen. Ich habe ihm über Jahre editorisch, pianistisch und kompositorisch und zur Seite gestanden. Was zum hören und – staunen.



 




10. Juni 2021
Brian Agro Ed.II

Nach endloser Korrektur- und Redaktionsarbeit endlich geschafft: die zweite Auflage von Brian Agros „Poems & Preludes“ liegt aufm Klavier!



 




9. Juni 2021
Albanello aka OYMOZ

Brand New, nach fast zwei Jahren Produktion: Antonio Albanellos neustes Mammutwerk „Breed„, bei welchem ich als Co-Komponist und Kumpel einige Hebammendienste leisten durfte. Man beachte im Verlauf seines Videos im Blair Witch-Project-Style die prophetischen Masken im Hintergrund. Es lebe die dystopische Kunst der Wohlstandsaffenbande!



 




29. Mai 2021
Im Park

35 jähriges Jubiläum meiner Konzertinstallation für vier Töne, drei Chöre, zwei Dirigenten und einen stehenden Klang aus dem Jahre 1986, frisch partiturisiert und digital aufgelegt zu Pfingsten 2021.



 




12. April 2021
Off-Tone-Music

3 Sessions vom März 2021 mit Shuichi Chino, aufgenommen in Berlin.

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N°1 ist eine 6-teilige Suite für zwei Masterkeyboards mit in zwanzig geichen Stufen gestimmtem Tonsystem und antikem Klaviersound.

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Bei N°2 & 3 sitzt Chino am perfekt temperiert gestimmten Flügel und ich spiele per Keyboard Vibraphon, gestimmt im 20-Tonsystem. 


 




11. April 2021
Postpunkspacejazzz

One-man freestyle performance for computer, drums, guitar, piano & accordion. Based on 7 sec loop-extract from a terrific ambient track by Maru. All instruments played at once live real time. No editing: 1 loop and 1 musical multiple-personality on 2 tracks. It’s so Hunger & Trunk.


 




7. März 2021
Steppenwolf meets Mozart

Wiederentdeckt: Ein Buch für Allah und Kain.

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Er hob die Hände, als dirigiert er, und ein Mond oder sonst ein bleiches Gestirn ging irgendwo auf, über die Brüstung blickte ich in unmeßbare Raumtiefen, Nebel und Wolken zogen darin, Gebirge dämmerten und Meergestade, unter uns dehnte sich weltenweit eine wüstenähnliche Ebene. In dieser Ebene sahen wir einen ehrwürdig aussehenden alten Herrn mit langem Barte, der mit wehmütigem Gesicht einen gewaltigen Zug von einigen zehntausend schwarzgekleideten Männern anführte. Es sah betrübt und hoffnungslos aus, und Mozart sagte:
„Sehen Sie, das ist Brahms. Er strebt nach der Erlösung, aber damit hat es noch eine gute Weile.“
Ich erfuhr, daß die schwarzen Tausende alle die Spieler jener Stimmen und Noten waren, welche nach göttlichem Urteil in seinen Partituren überflüssig gewesen wären.
„Zu dick instrumentiert, zuviel Material vergeudet“, nickte Mozart.
Und gleich darauf sahen wir an der Spitze eines ebenso großen Heeres Richard Wagner marschieren und fühlten, wie die schweren Tausende an ihm zogen und sogen; müde mit Duldnerschritten sahen wir auch ihn sich schleppen.
„In meiner Jugendzeit“, bemerkte ich traurig, galten diese beiden Musikanten für die denkbar größten Gegensätze.“
Mozart lachte.
„Ja, das ist immer so. Aus einiger Entfernung gesehen, pflegen solche Gegensätze einander immer ähnlicher zu werden. Das dicke Instrumentieren war übrigens weder Wagners noch Brahms‘ persönlicher Fehler, es war ein Irrtum ihrer Zeit.“

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Hermann Hesse, Der Steppenwolf, 1927 (Suhrkamp TB 1975 S 263 ff)

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Bild: Vanilla (Flur im Immanuel Klinikum Wannsee, Architekt: Legiehn)


 




18. Februar 2021
Retro Total: Frog 1981

Zum 40. Jubiläum anbei 7 Titel in Suite des Rockjazz Quintetts „Frog“ mit Mich Meister, Jüre Walter, Beat Roschi, Daniel Moyer und myself in einer Kopie ab Musik-Kassette. Eine Live-Aufnahme im Proberaum durch Stefan Weber, gemastert 2004 in Berlin von Peter Radakovic. Ein Stück echter Schweizer Folklore aus den wilden 1980iger Jahren.



 




27. Januar 2021
Memento Rick Wright

Einer der Passagiere die ich auf dem Totenschiff angetroffen habe, ist der unsterbliche Keyboarder von Pink Floyd. In memoria anbei ein kleines Ständchen, vorgetragen auf meinem moderierten Berner Klavier.



 




23. Januar 2021
Totenschiff

Vor der Erleuchtung Wasser tragen, Holz hacken –

nach der Erleuchtung Holz hacken, Wasser tragen.

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Uncut & unedited Version 45min here


 




18. Januar 2021
Lost in M-Ocean

und wieder einmal eine Bearbeitung des alten Titels, quick n’dirty



 




7. Januar 2021
Am Tage

Kühle Nebelschwaden vertreiben die Gespenster der Nacht


 




6. Januar 2021
Nachtstück

für alle und keinen


 




6. Januar 2021
Der Durchblick

Mit einem Werk von Monika Schuh zum Neuen Jahr voller Hoffnung.



 




1. Januar 2021
Soumission de son

Wollt Ihr aber einen Eindruck genießen, den euch die neue Stadt nimmer mehr geben kann, so stellt euch vor, ihr stieget am Morgen eines großen Festes, eines Ostertages oder Pfingsttages, auf einen hohen, alles beherrschenden Punkt, um dem Erwachen des Festgeläuts zu lauschen. Der Himmel weckt es auf; denn im Augenblick, da die Sonne emportaucht, geht ein Zittern durch all die unzähligen Kirchen. Ein leises Anklingen zieht von der einen zur anderen, wie das Zeichen, das sich die Musikanten geben, wenn das Stück beginnen soll.
Da seht ihr plötzlich – denn es gibt Augenblicke, wo das Ohr zu sehen vermeint –, wie sich aus jedem Turm, einer Rauchsäule gleich, die Töne lösen. Die Klangwellen jedes Turmes steigen, zuerst getrennt von den anderen, senkrecht und rein in den lichten Morgenhimmel hinauf. Im Anschwellen aber mischen sie sich, verschmelzen miteinander und verlieren sich im herrlichen Zusammenklang. Jetzt flutet, wogt und wirbelt über der Stadt eine einzige große Schallwelle, die unaufhörlich aus den zahllosen Glockentürmen quillt und ihre betäubenden Schwingungen weit über den Horizont hinaus schickt. Dieses Meer des Wohlklangs aber ist kein Chaos. Sei es auch noch so groß und tief, seine Durchsichtigkeit hat es nicht verloren.
Ihr seht, wie jede Tonreihe sich dahinschlängelt; ihr könnt die grelle und die dunkle Stimme der hohen und der tiefen Glocke in ihrem Zwiegespräch unterscheiden; ihr könnt die Oktavensprünge von einem Turm zum andern verfolgen; ihr schaut, wie sie sich leicht beflügelte, pfeifende Töne aus der silbernen Glocke emporschwingen und wie stumpfe, gebrochene Töne aus der hölzernen Glocke niederfallen. Da sind die ununterbrochen auf und niedersteigenden Tonleitern der sieben Glockentürme von Sankt Eustachjus von einem leuchtenden Zickzack heller, rasche Töne blitzartig durchkreuzt; da ist die finstere grämliche Stimme der Bastille, der tiefe Tenor des großen Louvre-Turmes, das königliche Glockenspiel mit seinen glänzenden, unermüdlichen Trillern, auf die in abgemessenen Pausen die schweren Schläge der Sturmglocke von Notre-Dame niederfallen, so dass sie Funken sprühen wie ein Amboss unter dem Hammer.
Ganz in der Tiefe des Tonmeeres aber könnt ihr undeutlich den Gesang unterscheiden, der im Inneren der Kirchen erschallt und durch die Poren ihrer widerhallenden Gewölbe hindurchdringt. – wahrlich das ist eine Oper, die zu hören sich lohnt. Am Tage spricht die Stadt, in der Nacht atmet sie, jetzt aber singt sie. Horcht den Zusammenklang alle Glocken, dem sich das Gemurmel einer halben Million Menschen, die ewigen Klagen des Flusses, die unendlichen Seufzer des Windes, das ferne ernste Rauschen der vier Wälder gesellt, die riesigen Orgeln gleich auf den Hügeln am Horizonte stehen! Sagt, ob ihr auf Erden etwas köstlicheres, freudigeres wißt als diesen Aufruhr von Klängen und Tönen, als diese Glut von Wohlklang, Als diese zehntausend erzenen Stimmen, die in steinernen Flöten von dreihundert Fuß Höhe alle auf einmal ertönen, als diese Stadt, die in ein Orchester verwandelt ist, als diese Sinfonie, die mit der Macht eines Sturmes erbraust!

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Victor Hugo: Notre-Dame de Paris (1831), hier in der Übersetzung durch Else von Schorn, Philipp Reclam jun, Leipzig 1975, S.138 ff

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(Bild: Bernhard Maeder)



 




11. September 2020
Loop 200928

Ein altes Lied neu interpretiert, diesmal am Schmidt & Flohr Piano / Bern


 




17. Mai 2020
Verflixt und verfeatured nochmal

H. Bölls Satire über den „Öffentlich rechtlichen Rundfunk“, in welcher Murke Bandschnipsel mit ausgeschnittenem Schweigen sammelt.

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[…]

Murke schwieg und Schwendling sagte: „Weißt Du schon das Neueste von Muckwitz?“

Murke schüttelte erst uninteressiert den Kopf, fragte dann aus Höflichkeit: „Was ist denn mit ihm?“

Wulla brachte das Bier, Schwendling trank davon, blähte sich ein wenig und sagte langsam: „Muckwitz verfeaturet die Taiga.“

Murke lachte und sagte: „Was macht Fenn?“

„Der“, sagte Schwendling, „der verfeaturet die Tundra.“

„Und Weggucht?“

Weggucht macht ein Feature über mich, und später mache ich eins über ihn nach dem Wahlspruch: Verfeature du mich, verfeature ich dich…“

Einer der freien Mitarbeiter war jetzt aufgesprungen und brüllte emphatisch in die Kantine hinein: „Kunst – Kunst – das allein ist es, worauf es ankommt!“

Murke duckte sich, wie ein Soldat sich duckt, der im feindlichen Schützengraben die Abschüsse der Granatwerfer gehört hat.

[…]

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aus: Dr. Murkes gesammeltes Schweigen, FaM 1955, (Kommentar)

Bild: Welt am Sonntag, 23. Feb, 2020, S 15, „Die teuerste Maus der Welt“ (hier die ursprüngliche, verschwundene Illustration zum Artikel)



 




7. April 2020
N°1, Rondo

2. Satz meines ersten Orchesterstücks hier in zwei Auslesungen durch das General MiDI-Soundsystem meines Laptops. Die obere Fassung mit hörbarer Trommel, untere ohne. Eine etwas gehobenere Fassung hier.


 




5. April 2020
Guess What?

..als digitaler Entwurf ein Downmix der 1. Satz meiner N°1..



 




6. Januar 2020
Pflanzenseele

Ein Ausschnitt aus Harald Blüchels Zauberstück „Pflanzenseele“, wiedergegeben durch das Klangtor, zur Zeit stationiert in der Wingst.


 




17. Dezember 2019
RMP 4ever

Das Ritter Mini-Piano aus den 1930iger Jahren mit einem Zeit-loosen move im style der späten 1960iger, audiotechnologischen Spielereien der 1990iger Jahre und einer Mikrophonierung im Geiste von 2020..


 




23. Oktober 2019
AmbiEnd

Gruss vom Rande Schlands zur Mitte der Welt am Ende von Ambient zur Wende aller Zeiten.



 




27. August 2019
Wanderlied 7.1

Ein altes Lied, für vier Hände neu gesetzt. Gesamttext hier erhältlich.



 




5. Juni 2019
Leonardos Planeten-Party

„[…] Das Fest beginnt mit Vorführungen, Tänzen, einem Maskenzug, einem türkischen Reiteraufzug. Ein Gewölbe aus Pflanzen verhüllt die Saaldecke. Gemalte Tafeln zeigen Episoden der alten Geschichte und „viele edle Taten“ der Sforza. Schlag Mitternacht tritt Ludovico als Orientale verkleidet auf und gebietet der Musik Einhalt. Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick auf eine riesige Halbkugel frei, die das Himmelszelt darstellt „eine Art halbes Ei“, schreibt Trotti, der Botschafter Ferraras, „innen ganz mit Gold ausgelegt, wo zahlreiche Fackeln die Sterne imitieren, und mit Nischen versehen, in welche die sieben Planeten ihrem Rang entsprechend aufgestellt waren. Am Rande dieses Halb-Eis, hinter einer Glasscheibe und von Fackeln erleuchtet, waren die zwölf Zeichen des Tierkreises zu sehen, die ein wunderbares Schauspiel boten.“ Die von Schauspielern dargestellten „und nach der Beschreibung der Dichter kostümierten“ Planeten drehen sich langsam auf ihren Bahnen, während sich „zahlreiche Melodien und sanfte harmonische Gesänge“ erheben, welche den Lärm des unsichtbaren Mechanismus übertönen. […] “

 

In: Leonardo da Vinci, Rororo, Hbg 1995, S.264: „