The very best from my treasure chest!
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Foto: F. Pernice, Berlin
Flügel: Bechstein N°5156 Bj 1871

„Den Urquell des Klanges finde ich
am Sternenhimmel
vor einer Berglandschaft
an einem Flusse, der Aare
in einem Blitz
im Vulkanausbruch
in einer Kathedrale, einem Heiligtum
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Musik ist ein Pfad
abgeschritten
in magischen Räumen
zum Ziele führend
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Sie braucht
viel Zeit
zum Schreiben
zum Zuhören
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in höchster Konzentration“
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Text: Jean-Luc Darbellay, Bild: R. Gilg



„Ach, einmal nur […], kein Künstler sein, sondern ein Mensch!“
Piano: Francoise Pernice, Berlin

Zum Andenken an einen großen und zugleich bescheiden gebliebenen Kulturmenschen. Der Maler und Musikvermittler Walter Kläy hat sich in Bern/CH (in Folge des 4. „Boosters“) friedlich in seine Parallellwelt verabschiedet. Seine Texte, Bilder, Klänge leben elektronisch weiter.

Ein anderes Archivdokument aus den frühen 1990iger Jahren: Studie zu Kafkas „Brief“ mit Konstruktion aus Sprecher, Brumm, Bach, Bild.
Eine Liebeserklärung von 1988 an die Schweiz des King of Trash in Exile. Es finden sich nach meiner Diaspora die kunstsinnige Armee, alte Freunde, really hohe Berge friedlich zusammen auf Zelluloid vereint – urprünglich gedacht als Showreel für ein Landschafstheater. MIt Super8 gefilmt, in Schoeneberg im Hinterhof per drei Schleifen installiert und live an eine Wand projiziert. Per SVHS Videocam abgefilmt und in der Theaterpädagogikwerkstatt der HdK Bundesallee weiter verwurstet, mit sichtbar viel Lust an Superimpose Effekten und grellen Farben. Dazu unterlegt ein Auszug aus einer Klanginstallation im Keller eines Fabrikareals im Mattenhofquartier von Bern. Dies wiederum basiert auf Loops vom VierkanalTascam mit zwei Stereoanlagen wiedergegeben und Live Interaktion von Gerard Widmer und Antonio Albanello in dieser feuchten mehrräumigen Gruft. Aufgezeichnet mit einem auf Bauhelm montierten Stereomikro auf Sony TCD5M Kassettenrekorder. 2007 auf der MS Stubnitz optimiert für Smartfone. Mauricio Kagel lässt grüßen…

(4x5x6x7=840) Rekomp. der Konzertinstallation „Im Park“ von 1986, inspiriert durch Track „2/1“ aus B. Enos epochaler Music for Airports.
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(Bild: Brian Eno 1978)


Ein Lied von 1985 im „Gaskessel“ Bern mit Andreas Flückiger u. die Alpinisten , Aendu (†) zu Ehren. Alles war Klang u. Liebe.
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Bild: Volksbühne Berlin (Foto: Vanilla)

Ausschnitt aus einem Konzert in Bern von 1986 zur Erinnerung an den am 1.2.22 von uns gegangenen Dichter und Sänger Endo Anaconda. Am Schlagzeug sitzt Balts Nill, Trompete spielt Mich Gerber, ich zupfe eine Art elektrische Zuberbassgitarre und traktiere dazu das Klavier. Die Nummer ist ein typisches Beispiel für unser Bühnenkonzept, das im Gefolge von John Zorns Orchestra entstanden ist. Die „Alpinisten„- so hieß unsere Band – lebte von Endos Wortwitz und Stimmgewalt im Wechsel zu duchkomponierten Songs aller Stilrichtungen und modellhaft organisierten Sessions mit freier Improvisation. Später wurde er mit Balts Nill zusammen als „Stiller Has“ zum Schweizer Popo-Star (siehe Bild). Möge Anaconda im poetischen Olymp vereint mit Georg Kreisler und anderen Größen auf die Zukunft der Menschheit anstoßen.
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Audio: Andreas Flückiger und die Alpinisten
(Bildquelle: bei Balts Nill)

10 Minuten-Miniaturen auf dem zur Zeit in 10 gleichstufigen Tönen gestimmten Ritter Mini-Piano. Ob es so klingt, wenn Sterne tanzen?


Endlich, die Schweiz bekommt eine neue Nationalhymne – in B-Dur.

Anbei der erste Teil einer Interpretation meiner Sinfonie Nr 1 durch das Digital-Orchester der intelligenten Soundsoftware „Noteperformer“. Das Stück entwickelt sich im zweiten Satz zunehmend zu einer Art Suite für zwei amplifizierte Konzertharfen. Der dritte Satz ist in Arbeit…
Der leicht überarbeitete 2. Satz meiner Ersten, neu digital ausgespielt zur Vorbereitung einer Liveversion mit Babylon-Kinorchester.

Harald Bluechels neuste Produktion nach seinem Neustart am Piano Solo ist erschienen. Ich habe ihm über Jahre editorisch, pianistisch und kompositorisch und zur Seite gestanden. Was zum hören und – staunen.

Nach endloser Korrektur- und Redaktionsarbeit endlich geschafft: die zweite Auflage von Brian Agros „Poems & Preludes“ liegt aufm Klavier!

Brand New, nach fast zwei Jahren Produktion: Antonio Albanellos neustes Mammutwerk „Breed„, bei welchem ich als Co-Komponist und Kumpel einige Hebammendienste leisten durfte. Man beachte im Verlauf seines Videos im Blair Witch-Project-Style die prophetischen Masken im Hintergrund. Es lebe die dystopische Kunst der Wohlstandsaffenbande!

35 jähriges Jubiläum meiner Konzertinstallation für vier Töne, drei Chöre, zwei Dirigenten und einen stehenden Klang aus dem Jahre 1986, frisch partiturisiert und digital aufgelegt zu Pfingsten 2021.

3 Sessions vom März 2021 mit Shuichi Chino, aufgenommen in Berlin.
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N°1 ist eine 6-teilige Suite für zwei Masterkeyboards mit in zwanzig geichen Stufen gestimmtem Tonsystem und antikem Klaviersound.
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Bei N°2 & 3 sitzt Chino am perfekt temperiert gestimmten Flügel und ich spiele per Keyboard Vibraphon, gestimmt im 20-Tonsystem.
One-man freestyle performance for computer, drums, guitar, piano & accordion. Based on 7 sec loop-extract from a terrific ambient track by Maru. All instruments played at once live real time. No editing: 1 loop and 1 musical multiple-personality on 2 tracks. It’s so Hunger & Trunk.
Wiederentdeckt: Ein Buch für Allah und Kain.
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Er hob die Hände, als dirigiert er, und ein Mond oder sonst ein bleiches Gestirn ging irgendwo auf, über die Brüstung blickte ich in unmeßbare Raumtiefen, Nebel und Wolken zogen darin, Gebirge dämmerten und Meergestade, unter uns dehnte sich weltenweit eine wüstenähnliche Ebene. In dieser Ebene sahen wir einen ehrwürdig aussehenden alten Herrn mit langem Barte, der mit wehmütigem Gesicht einen gewaltigen Zug von einigen zehntausend schwarzgekleideten Männern anführte. Es sah betrübt und hoffnungslos aus, und Mozart sagte:
„Sehen Sie, das ist Brahms. Er strebt nach der Erlösung, aber damit hat es noch eine gute Weile.“
Ich erfuhr, daß die schwarzen Tausende alle die Spieler jener Stimmen und Noten waren, welche nach göttlichem Urteil in seinen Partituren überflüssig gewesen wären.
„Zu dick instrumentiert, zuviel Material vergeudet“, nickte Mozart.
Und gleich darauf sahen wir an der Spitze eines ebenso großen Heeres Richard Wagner marschieren und fühlten, wie die schweren Tausende an ihm zogen und sogen; müde mit Duldnerschritten sahen wir auch ihn sich schleppen.
„In meiner Jugendzeit“, bemerkte ich traurig, galten diese beiden Musikanten für die denkbar größten Gegensätze.“
Mozart lachte.
„Ja, das ist immer so. Aus einiger Entfernung gesehen, pflegen solche Gegensätze einander immer ähnlicher zu werden. Das dicke Instrumentieren war übrigens weder Wagners noch Brahms‘ persönlicher Fehler, es war ein Irrtum ihrer Zeit.“
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Hermann Hesse, Der Steppenwolf, 1927 (Suhrkamp TB 1975 S 263 ff)
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Bild: Vanilla (Flur im Immanuel Klinikum Wannsee, Architekt: Legiehn)
Zum 40. Jubiläum anbei Top 7 des Rockjazz Quintetts „Frog“ mit Mich Meister, Jüre Walter, Beat Roschi, Daniel Y Meyer und MM in einer Kopie ab Musik-Kassette. Eine Live-Aufnahme im Proberaum durch Stefan Weber. Hier ist die Sammlung erweitert durch drei Titel Live in Montreux.

Einer der Passagiere die ich auf dem Totenschiff angetroffen habe, ist der unsterbliche Keyboarder von Pink Floyd. In memoria anbei ein kleines Ständchen, vorgetragen auf meinem moderierten Berner Klavier.

Vor der Erleuchtung Wasser tragen, Holz hacken –
nach der Erleuchtung Holz hacken, Wasser tragen.
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Uncut & unedited Version 45min here


Wollt Ihr aber einen Eindruck genießen, den euch die neue Stadt nimmer mehr geben kann, so stellt euch vor, ihr stieget am Morgen eines großen Festes, eines Ostertages oder Pfingsttages, auf einen hohen, alles beherrschenden Punkt, um dem Erwachen des Festgeläuts zu lauschen. Der Himmel weckt es auf; denn im Augenblick, da die Sonne emportaucht, geht ein Zittern durch all die unzähligen Kirchen. Ein leises Anklingen zieht von der einen zur anderen, wie das Zeichen, das sich die Musikanten geben, wenn das Stück beginnen soll.
Da seht ihr plötzlich – denn es gibt Augenblicke, wo das Ohr zu sehen vermeint –, wie sich aus jedem Turm, einer Rauchsäule gleich, die Töne lösen. Die Klangwellen jedes Turmes steigen, zuerst getrennt von den anderen, senkrecht und rein in den lichten Morgenhimmel hinauf. Im Anschwellen aber mischen sie sich, verschmelzen miteinander und verlieren sich im herrlichen Zusammenklang. Jetzt flutet, wogt und wirbelt über der Stadt eine einzige große Schallwelle, die unaufhörlich aus den zahllosen Glockentürmen quillt und ihre betäubenden Schwingungen weit über den Horizont hinaus schickt. Dieses Meer des Wohlklangs aber ist kein Chaos. Sei es auch noch so groß und tief, seine Durchsichtigkeit hat es nicht verloren.
Ihr seht, wie jede Tonreihe sich dahinschlängelt; ihr könnt die grelle und die dunkle Stimme der hohen und der tiefen Glocke in ihrem Zwiegespräch unterscheiden; ihr könnt die Oktavensprünge von einem Turm zum andern verfolgen; ihr schaut, wie sie sich leicht beflügelte, pfeifende Töne aus der silbernen Glocke emporschwingen und wie stumpfe, gebrochene Töne aus der hölzernen Glocke niederfallen. Da sind die ununterbrochen auf und niedersteigenden Tonleitern der sieben Glockentürme von Sankt Eustachjus von einem leuchtenden Zickzack heller, rasche Töne blitzartig durchkreuzt; da ist die finstere grämliche Stimme der Bastille, der tiefe Tenor des großen Louvre-Turmes, das königliche Glockenspiel mit seinen glänzenden, unermüdlichen Trillern, auf die in abgemessenen Pausen die schweren Schläge der Sturmglocke von Notre-Dame niederfallen, so dass sie Funken sprühen wie ein Amboss unter dem Hammer.
Ganz in der Tiefe des Tonmeeres aber könnt ihr undeutlich den Gesang unterscheiden, der im Inneren der Kirchen erschallt und durch die Poren ihrer widerhallenden Gewölbe hindurchdringt. – wahrlich das ist eine Oper, die zu hören sich lohnt. Am Tage spricht die Stadt, in der Nacht atmet sie, jetzt aber singt sie. Horcht den Zusammenklang alle Glocken, dem sich das Gemurmel einer halben Million Menschen, die ewigen Klagen des Flusses, die unendlichen Seufzer des Windes, das ferne ernste Rauschen der vier Wälder gesellt, die riesigen Orgeln gleich auf den Hügeln am Horizonte stehen! Sagt, ob ihr auf Erden etwas köstlicheres, freudigeres wißt als diesen Aufruhr von Klängen und Tönen, als diese Glut von Wohlklang, Als diese zehntausend erzenen Stimmen, die in steinernen Flöten von dreihundert Fuß Höhe alle auf einmal ertönen, als diese Stadt, die in ein Orchester verwandelt ist, als diese Sinfonie, die mit der Macht eines Sturmes erbraust!
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Victor Hugo: Notre-Dame de Paris (1831), hier in der Übersetzung durch Else von Schorn, Philipp Reclam jun, Leipzig 1975, S.138 ff
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(Bild: Bernhard Maeder)

H. Bölls Satire über den „Öffentlich rechtlichen Rundfunk“, in welcher Murke Bandschnipsel mit ausgeschnittenem Schweigen sammelt.
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[…]
Murke schwieg und Schwendling sagte: „Weißt Du schon das Neueste von Muckwitz?“
Murke schüttelte erst uninteressiert den Kopf, fragte dann aus Höflichkeit: „Was ist denn mit ihm?“
Wulla brachte das Bier, Schwendling trank davon, blähte sich ein wenig und sagte langsam: „Muckwitz verfeaturet die Taiga.“
Murke lachte und sagte: „Was macht Fenn?“
„Der“, sagte Schwendling, „der verfeaturet die Tundra.“
„Und Weggucht?“
Weggucht macht ein Feature über mich, und später mache ich eins über ihn nach dem Wahlspruch: Verfeature du mich, verfeature ich dich…“
Einer der freien Mitarbeiter war jetzt aufgesprungen und brüllte emphatisch in die Kantine hinein: „Kunst – Kunst – das allein ist es, worauf es ankommt!“
Murke duckte sich, wie ein Soldat sich duckt, der im feindlichen Schützengraben die Abschüsse der Granatwerfer gehört hat.
[…]
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aus: Dr. Murkes gesammeltes Schweigen, FaM 1955, (Kommentar)
Bild: Welt am Sonntag, 23. Feb, 2020, S 15, „Die teuerste Maus der Welt“ (hier die ursprüngliche, verschwundene Illustration zum Artikel)

2. Satz meines ersten Orchesterstücks hier in zwei Auslesungen durch das General MiDI-Soundsystem meines Laptops. Die obere Fassung mit hörbarer Trommel, untere ohne. Eine etwas gehobenere Fassung hier.

Das Ritter Mini-Piano aus den 1930iger Jahren mit einem Zeit-loosen move im style der späten 1960iger, audiotechnologischen Spielereien der 1990iger Jahre und einer Mikrophonierung im Geiste von 2020..
Gruss vom Rande Schlands zur Mitte der Welt am Ende von Ambient zur Wende aller Zeiten.


„[…] Das Fest beginnt mit Vorführungen, Tänzen, einem Maskenzug, einem türkischen Reiteraufzug. Ein Gewölbe aus Pflanzen verhüllt die Saaldecke. Gemalte Tafeln zeigen Episoden der alten Geschichte und „viele edle Taten“ der Sforza. Schlag Mitternacht tritt Ludovico als Orientale verkleidet auf und gebietet der Musik Einhalt. Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick auf eine riesige Halbkugel frei, die das Himmelszelt darstellt „eine Art halbes Ei“, schreibt Trotti, der Botschafter Ferraras, „innen ganz mit Gold ausgelegt, wo zahlreiche Fackeln die Sterne imitieren, und mit Nischen versehen, in welche die sieben Planeten ihrem Rang entsprechend aufgestellt waren. Am Rande dieses Halb-Eis, hinter einer Glasscheibe und von Fackeln erleuchtet, waren die zwölf Zeichen des Tierkreises zu sehen, die ein wunderbares Schauspiel boten.“ Die von Schauspielern dargestellten „und nach der Beschreibung der Dichter kostümierten“ Planeten drehen sich langsam auf ihren Bahnen, während sich „zahlreiche Melodien und sanfte harmonische Gesänge“ erheben, welche den Lärm des unsichtbaren Mechanismus übertönen. […] “
In: Leonardo da Vinci, Rororo, Hbg 1995, S.264: „

Einige Echoes mit dem rauschenden Leslie zum CTM-Vospiel von Jutta Ravenna im ACUD-Studio und Special Performance von Shuichi Chino.
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Foto: Suzanne Feldman

niemand hungert
niemand weint
nirgends krieg und
keiner schreit
und unser reich
das steht
so wie auch
die zeit vergeht
keine sorgen
lieber gott
gib akkorde
in einem fort
Elektronische Musik mit Jutta Ravenna an den Leslie-Lautsprechern.
„Overhead the albatross
Hangs motionless upon the air
And deep beneath the rolling waves
In labyrinths of coral caves
An echo of a distant time..“
Sounds & Lyrics: Pink Floyd
Foto: Vanilla


Endlich eingetroffen: Mitschnitt aus Bern mit OsmO.
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Foto: Pascal Greuter, CH

Review mit Jutta Ravenna auf der Suche nach dem ewigen Klang.
„La culture ne sauve rien ni personne, elle ne justifie pas. Mais c’est un produit d’homme: il s’y projette, s’y reconnaît, seul ce mirroir critique lui offre son image.“ In etwa: Kultur kann nichts und niemanden retten, sie rechtfertigt auch nicht. Und doch ist sie ein Produkt des Menschen: darin projiziert er sich, erkennt er sich wieder, und nur dieser kritische Spiegel offenbart ihm sein ganzes Bild.
Jean-Paul Sartre: Les Mots, Paris 1964
VideoSnap: Angela Christlieb


In Berlin wird vermehrt eine der derzeit weltweit tolerantesten Weltanschauungen praktiziert: Der Buddelismus. Aus gegebenem Anlass sei hier mein auf der österreichischen Intelligenzia-Plattform ‚Stupipedia‘ publiziertes Manifest im Original wiedergegeben:
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„Der Buddelismus ist eine Religionsgemeinschaft deren Lehre im Gegensatz zu den bleibenden Werten anderer Religionen vollständig auf das Sein im Provisorium aufgebaut ist. Die Mitglieder dieser spirituellen Gemeinschaft sind dadurch gekennzeichnet, dass sie weder voneinander wissen, noch sich in irgendeiner Form zusammenzuschließen trachten. Und doch verbindet die Gemeinde der Buddelisten eine ganze Reihe gemeinsamer Merkmale, welche sich um den Akt des Buddelns gruppieren. Ein eigentlicher Religionsstifter ist nicht bekannt. Der Buddelismus ist zur Zeit besonders häufig in Berlin/Germany anzutreffen, was sich dort auf lokaltypische Weise im Glaubenssatz „Ick Buddel, also bin ick“ ausgeprägt hat.
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Das ungemein Vorteilhafte dieser Religion besteht in der weltweit fast unbegrenzten Verfügbarkeit von Kultstätten. So kann bereits die kleinste Baugrube, etwa in Form einer ausgebuddelten Wasserleitung an einer Seitenstraße die komplette Dimension eines sakralen Ortes bekommen. Dessen wesentlichen Merkmale bestehen in der Trinität des aufgerissenen Leibes der Erde und den daraus sich anbietenden Einblicken in die Tiefen des Daseins im Spannungsfeld von Werden und Vergehen, des dazu liebevoll in mannigfaltigster Form aufgebauten Absperrungswerkes und des heiligen, sich der Trivialität jeglichen alltäglich-allgemeinen Verkehrsflusses widersetzenden, sanft um den Tempel herum geführten Umleitungswesens. Fernab von dieser Dreieinigkeit bilden sich in verschiedenen Kulturkreisen im Bereich der Artefakte individuelle Erscheinungsformen im Umkreis von verehrten Gegenständen heraus. Hier ist hier etwa das Schild zu nennen, welches auf die Kultstätte hinweist und gerne den buddelistischen Priester beim Spatenstich abbildet.
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Eine ganz besondere Situation entsteht für buddelistischen NovizInnen schließlich beim Zusammenprall, oder besser: -klang unterschiedlicher Tempel auf engstem Raum. Hier entwickelt sich dann auch für religionsresistenteste Menschen das Bedürftnis, sich im Lichte der Dreiheit von Grube, Lattenzaun und heiliger Umleitung dem buddelistischen Hauptmantra hinzugeben:
„Denn der Umweg, der ist das Ziel.“,,
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(Bildquelle: Stupipedia)
