„Als wir dann Aufnahmen machten, stellte ich fest, daß ein Lied in neun von zehn Fällen deutlich besser klang, wenn ich meine Spuren einfach wieder löschte, statt sie im Lied zu belassen. Ganz am Anfang machte mich das noch richtig fertig. Aber allmählich lernte ich, mich zu freuen, wenn das Lied am Ende einfach nur gut klang, egal, ob nun meine vermeintlich tollen Ideen darin enthalten waren oder fehlten. […]
Man kann sich das in etwa wie ein Baugerüst beim Hausbau vorstellen. Ohne Gerüst geht es nicht, und wenn das Haus fertig ist, baut man die Gerüste wieder ab, denn sie sind nicht mehr notwendig. […]
Manchmal spielte ich dann gleich etwas mit dem Wissen ein, dass es später nicht mehr auf dem Lied zu hören sein wird, sondern nur als eine Art Platzhalter dient, sodass sich da an dieser Stelle nichts anderes hinsetzen kann. Und ich denke, dass auch dadurch unsere Musik immer so schön übersichtlich geblieben ist.“
.
Flake: Der Tastenficker, Edition N° 002160, Berlin 2015, S. 355f. Bild: aaO. S. 194, © Christian Lorenz, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin
.
.
Das erinnert an einen zauberhaften Satz von Morton Feldman: „Was mich beim Komponieren am meisten stört, sind meine eigenen Ideen.“