Im Sommer 2010 bewirbt ein Team um den Pianisten Andreas Kern Berlins Musiker-Gemeinde mit einer Idee: Überall in der ganzen Stadt sind klavierspielende Menschen dazu eingeladen, im Verlauf eines Lang- Langen Wochenendes ihr Musikzimmer zu öffnen und ein Hauskonzert zu geben. Die professionelle Koordination der Gäste durch das ‚Radialwerk‘, wo auch einige Saal-Konzerte angeboten werden, gewährleistet dabei gewisse Sicherheit vor unerwünschtem Besuch.
Nun liegt es in der Natur einer solchen Sache, dass sie von einigen Auserwählten in erster Linie zur üblichen Sebstinszenierung genutzt werden. Trotz der diesbezüglichen Skepsis von Kollegen bin ich aber von der Idee schwer begeistert. Was mir an dem Konzept besonders gefällt, ist die übergeordnete Vermischung von ZuhörerInnen, Internet, Pianisten, Liebhabern und Wohnstuben einer Stadt als System. Mir bietet sich jedenfalls hier eine Gelegenheit um eine im Winter mit Coost Lardy Cake zusammen entwickelte Performance im Alleingang auszuprobieren (Soloperformance war die Vorgabe).
So wird an dem Abend bei mir im Atelier in Schöneberg Oscar Wildes äußerst witzige Erzählung vom dummen Lord leicht gekürzt mit Klavierimprovisation gewürzt, und vor 16 Gästen exquisit in der Originalsprache vorgetragen.
(Foto: Gabba Reifenstiel)

